Hauptstadt von Norwegen. Du warst laut, dreckig, hektisch und für uns zu undurchsichtig. Du hast uns nicht gefallen, aber vielleicht hatten wir nach Stockholm auch einfach zu viel von dir erwartet?
Wir nähern uns der norwegischen Grenze, was wir daran merken, dass etwa 80% der uns entgegen kommenden Autos ein norwegisches Kennzeichen haben. Die Norweger nutzen die Grenzorte in Schweden gerne um ihre Lebensmitteleinkäufe zu erledigen, denn in der Heimat sind die Lebensmittel gut und gerne teilweise drei mal so teuer, wie in Schweden.
Uns erinnerte das ein bißchen an eine Zeit, in der Kaffee in Holland noch billiger war, als in Deutschland. In unserer Kindheit sind wir mit unseren Eltern auch öfter über die Grenze gefahren um den Preisvorteil zu nutzen. Lang ist es her.
Noch vor der Grenze werden wir darauf aufmerksam gemacht, dass viele Strassen in Norwegen Geld kosten. Genauer gesagt gibt es etwa 200 Mautstationen in Norwegen. Also registrieren wir unseren Campi noch schnell bei „Euro Parking Collection plc“, der Firma, die die Rechnungen für die Mautgebühren ausstellt. Das Mautsystem in Norwegen funktioniert vollautomatisch und man erhält, wenn man nicht auch seine Kreditkarte bei der Firma angibt, die Rechnung für seine „gesammelte“ Maut, nach Hause geschickt.
Dass man für die Maut eine Sammelrechnung erhält, macht durchaus Sinn. Wir haben irgendwann aufgehört mitzurechnen, aber als wir aus Oslo raus waren, müssten es schon um die 12€ Mautgebühren gewesen sein. Wir sind gespannt wie hoch die Gesamtrechnung ist. 🙂
Wie in Stockholm gibt es auch in Oslo einen Wohnmobilstellplatz in zentraler Lage. Sjølyst Marina, direkt an einem leicht zugemüllten Hafen gelegen. Nicht schön und nicht ganz billig, dafür zentral.
In unmittelbarer Nähe, ein paar Geschäfte, Restaurants und ein Supermarkt, wo wir schon mal einen kleinen Eindruck von den Preisen erhalten. In der Pizzeria um die Ecke fängt die Pizza Margherita (ø24cm) bei umgerechnet 14€ an und im Supermarkt kostet bspw. ein Liter Milch rund 2€ und eine Salatgurke 4€. Autsch.
Mit dem Bus fuhren wir in die City. Wir besuchten das königliche Schloss, schauten uns die architektonisch sehr interessante Oper an und bummelten ein wenig durch die Stadt. Die „Mathallen“ Oslo gefielen uns etwas besser als die „Saluhall“ in Stockholm. Es gibt eine nette Bar und Streetfood. Leider nicht für uns. Wegen der Preise. Zum Beispiel Fish & Chips für 18€. Eine Portion. Etwas frustrierend, wenn dein Geld plötzlich nur noch die Hälfte wert ist, weil alles doppelt so teuer ist.
Irgendwie hatten wir genug von der Stadt und weil es am Abend wie aus Eimern zu regnen begann und es sich dann auch noch einregnete, verliessen wir Oslo nach zwei Nächten schon wieder.
Vermutlich hat Oslo irgendwann auch nochmal eine zweite Chance verdient, aber für das hier und jetzt, hatten wir erstmal genug.
Wissenswertes
Was mir in Oslo deutlich aufgefallen war, war die hohe Dichte an Teslas, dem Vorreiter in Sachen Elektromobilität. Gefühlt war jeder vierte Wagen ein Tesla. Eine kurze Recherche ergab, dass Norwegen plant ab 2025 keine konventionell motorisierten Autos mehr zuzulassen. Der Umstieg auf Elektromobilität wird dabei im Moment noch staatlich gefördert. Wer ein Elektroauto kauft muss keine Mehrwertsteuer zahlen und eine hier übliche weitere Steuer fällt auch weg, so dass ein e-Golf günstiger zu haben ist, als ein klassisch betriebener Golf. Verrückt.