Vimmerby

Ace of Base gehörten in den 90er Jahren weltweit zu den erfolgreichsten Pop-Bands. Björn Borg, der erfolgreichste Tennisspieler Schwedens, gehörte Ende der 70er Jahre zur Weltspitze und genießt bei einigen Insidern heute noch Kultstatus. Alfred Nobel ist nicht nur Namensgeber des Nobelpreises, sondern auch der Erfinder des Dynamits. Zlatan Ibrahimović, einer der besten Stürmer der Welt. Er bezeichnete sich selbst einmal als Gott.

Dabei ist er, so wie alle anderen genannten „nur“ Schwede.

Die Liste berühmter Schweden könnte man sicherlich immer weiter fortsetzen, was angesichts der Bevölkerungszahl bemerkenswert ist. Uns fehlt für unsere Reise in dieser Aufzählung noch eine Person: Astrid Lindgren.

Astrid Lindgren hat mit ihren Kinderbüchern zeitlose Charaktere geschaffen, die Menschen jeder Altersgruppe und aus aller Herren Länder kennen. Sei es „Michel aus Lönneberga“, „Ronja Räubertochter“ oder „Pippi Langstrumpf“. Jeder von uns hat schon mal ein Buch gelesen, ein Hörspiel gehört oder einen Film gesehen. Und die Figur mit dem höchsten Wiedererkennungswert ist in ganz Schweden allgegenwärtig. Pippi Langstrumpf. In Prospekten, in Schaufenstern, ja sogar auf einem Geldschein, dem 20 Kronen Schein ist sie abgebildet.

Vimmerby ist die Geburtsstadt Astrid Lindgrens und hier steht nicht nur noch ihr Elternhaus, das man besichtigen kann, sondern auch die Villa Villekulla (Villa Kunterbunt). Während das Geburtshaus Lindgrens in der Stadtmitte steht, findet man die Villa Kunterbunt in Astrid Lindgrens Vårld, einem Freizeitpark am Rande der Stadt, der die Geschichten ihrer Bücher erzählt.

Da unser Reisekind ein großer Pippi Langstrumpf Fan ist, haben wir ihr selbstverständlich vor der Reise versprechen müssen auch ihrem Idol einen Besuch abzustatten. Gesagt getan.

Den Ankunftstag nutzten wir erst einmal zur Orientierung. Wir holten uns eine Infomappe des Vergnügungsparks und fuhren dann ins etwa 20km entfernte „Tuna“. Unsere App zeigte uns an, dass es hier einen Stellplatz für kleines Geld gibt, mit Strom und sauberen Sanitäranlagen. Und tatsächlich, dem war so. Es war nichts los dort und es gab auch nichts zu sehen, ausser einer der ältesten Schmalspurbahnen Schwedens, die alle 2 Stunden auch in Tuna hielt, aber es war total entspannt. Es fehlte nur noch, dass abends die Elche an den Campi kamen, die haben wir in Schweden bisher nämlich noch nicht gesehen. Das blieb auch leider so.

Morgens staunten wir nicht schlecht, als wir uns aufmachten in Richtung des Vergnügungsparks, denn ein langer Stau erwartete uns. Es sind halt überall Ferien und gerade Hauptsaison. Da wir am Vorabend aber schon mal in Vimmerby waren, wussten wir, wie wir den Stau umfahren konnten, und so waren wir ziemlich schnell am Parkplatz der Astrid Lindgren Welt. Hier durften wir ersteinmal umgerechnet 5€ Parkgebühr bezahlen.

Beim Eintritt entschieden wir uns für eine 2-Tageskarte, da wir uns dachten, dass es für alle ein wenig entspannter werden würde, wenn wir zwei Tage in den Park dürfen. Vor allem unser Reisekind und das Julimädchen sollten das Gesehene so besser verarbeiten können.

Der Eintrittspreis ist, wie wir finden sehr teuer. Für einen Tag im Park bezahlt man als Erwachsener umgerechnet 40,50€. Ein Zwei-Tages Ticket hat uns 57€ gekostet. Kinder unter drei Jahren kosten nichts, für die kleine M. mussten wir aber 41,50€ bezahlen. Ein Ein-Tages Ticket hätte für sie entsprechend 29,50€ gekostet.

Dafür bekommt man einen Themenpark geboten, indem die Schauplätze der Astrid Lindgren Bücher nachgebaut wurden. Es gibt nicht nur eine Villa Kunterbunt oder die Hoppetosse, sondern zum Beispiel auch den Katthult Hof von den Michel Geschichten oder auch Bullerbü.

Bullerbü
Miniatur Vimmerby

All diese Schauplätze dürfen besichtigt und vor allem von den Kindern bespielt werden, wenn auf diesen nicht gerade Theater gespielt wird. Zu festen Uhrzeiten nämlich spielen Schauspieler die bekanntesten Szenen aus den Büchern nach. Natürlich auf schwedisch, was aber nicht weiter schlimm ist, weil man die Szenen in der Regel ja kennt und weiß worum es geht. Nach den Stücken, die zwischen 20 und 30 Minuten dauern, darf wieder gespielt werden. Die Schauspieler nehmen sich auch immer etwas Zeit danach um mit den Kindern noch ein paar kleinere Spiele zu spielen, so auch Pippi, was für die kleine M. natürlich das Größte war.

Pippis großer Auftritt

Großartig für die Kleinen ist auch der „Nicht-den-Boden-berühren-Parcours“. Hier wäre unser Reisekind am liebsten den ganzen Tag über Baumstämme balanciert, an Zäunen entlang geklettert oder durch Bäche von Stein zu Stein gehüpft.

Nicht-den-Boden-berühren-Parcours

Und so war es, wie schon gedacht auch genau richtig für uns, dass wir noch einen zweiten Tag hatten, denn die Kinder waren schon sehr beeindruckt und hatten einiges zu verarbeiten.

Wir nächtigten diesmal auf dem Parkplatz des Freizeitparks. Bis auf eine Ver- und Entsorgungsstation hatte dieser nicht viel zu bieten, ausser dem Privileg, morgens als einer der ersten in den Park zu dürfen. Für diesen sog. „Quickstopp“ ohne alles zahlt man dann aber auch rund 20€, Parkgebühren für den Folgetag inklusive. Hier kostet halt alles Geld.

Tag zwei startete für uns früh, aber weil wir uns jetzt schon auskannten entspannt. Wir schauten uns heute auch die Bereiche an, von denen wir die Bücher nicht kannten, wie das Heckenrosental von „Die Brüder Löwenherz“. Schade, dass wir dieses Buch noch nicht kennen.

Heckenrosental

Highlight für unser Reisekind war aber auch am zweiten Tag wieder Pippi. Wir durften sogar noch Tommy und Annika kennenlernen. Ein perfekter Tag für die kleine M. Ohne, dass wir uns vernünftig von Pippi und der Villa Kunterbunt verabschiedeten, durften wir den Park am Abend auch nicht verlassen.

Hier schlafen Pippi und Herr Nilsson

Die nächsten drei Tage verbrachten wir dann wieder in „Tuna“, um das Gesehene zu verdauen und etwas runter zu fahren…

Michels Katthult Hof

 

Die Mattisburg von „Ronja Räubertochter“

 

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