Auf nach Schweden

Hätten wir einen Flug gebucht, hätten wir unser Reisegepäck deutlich begrenzt. Yvon und ich hätten jeder je einen großen Rucksack mit Kleidung und je einen kleinen Rucksack mit Technik und sonstigem Kleinkram fürs Handgepäck gepackt. Zusätzlich hätten unser Reisekind (die kleine M) und das Julimädchen (die kleine P) jeder noch eine kleine Tasche bzw. einen Mini-Rucksack mit dem Lieblingskuscheltier und maximal zwei Lieblingsbüchern mitnehmen können. Damit wären wir, wie damals in Australien ausgekommen.

Diesmal starteten wir unser Abenteuer von zu Hause aus. Im eigens dafür angeschafften Wohnmobil. Wir haben uns für einen Camper mit Alkoven entschieden. Ein mit 7,20m Länge viel größeres Modell, als damals in Australien, mit zwei festen Betten und genügend Platz. Unseren „Campi“, so taufte ihn unser Reisekind, stellen wir später natürlich in einem eigenen Beitrag auch nochmal ausführlicher vor.

Viel Platz im Camper und der Start von zu Hause aus sind zwei Eigenschaften, die dazu führten, dass wir uns beim Gepäck diesmal nicht auf das oben beschriebene beschränkten. Stattdessen packten wir ein, was ging. Auch im „Campi“ wollten wir auf den gewohnten Comfort von zu Hause nicht verzichten.

Da die Gesamtmasse des Wohnmobiles auf 3,5 Tonnen beschränkt ist und im Falle einer Kontrolle in Skandinavien empfindliche Strafen aufgerufen werden, kontrollierten wir unser Gesamtgewicht auf der Waage des örtlichen Müllentsorgungsunternehmens.

Mit 3.700 Kilo zeigte diese 200 Kilo zu viel an.

Das saß. Soviel haben wir doch gar nicht eingeladen redeten wir uns ein. Trotzdem mussten wir irgendwie und irgendwas ausmisten. Und das knapp 20 Stunden vor der geplanten Abfahrt. Aber was?

Zuerst die Lebensmittel. Brauchen wir wirklich so viel Vorrat, dass wir theoretisch den ersten Monat damit über die Runden kommen? Nein, denn wir reisen durch Länder, in denen man alles kaufen kann.

Als nächstes die Klamotten. Waschen müssen wir sowieso, also warum den halben Kleiderschrank einpacken. Wir beschränkten uns auf das, was in die besagten Rucksäcke gepasst hätte.

Weiter gehts mit den Spielzeugen der Kids. Kinder brauchen nicht mehr als Sand, Steine oder Stöcke und die Natur ist der größte Spielplatz, den es gibt. Also beschränkten wir uns auf etwas Sandspielzeug, eine kleine Box Duplosteine für die Regentage und das Laufrad der kleinen M.

Auch den Gasgrill haben wir wieder ausgeladen. Jedes Kilo zählt. Kochen können wir ja im „Campi“ und wenn wir Lust haben zu grillen, lassen wir uns etwas einfallen.

Da wir nach dem wir auch etwas Frischwasser abgelassen und diverse Werkzeuge ausgeladen hatten immer noch leicht übergewichtig waren, entschieden wir uns auch noch dazu unsere Fahrräder und den Fahrradanhänger zu Hause zu lassen.

Jetzt passte es.

Nun reisen wir also mit „leichtem Gepäck“. Und wisst ihr was? Es fühlt sich gut an. Das Camperleben ist nun einmal ein „einfaches“. Und mal ganz ehrlich, eigentlich ist es schon Luxus genug ständig sein eigenes Dach über dem Kopf und seine eigene Toilette an Bord zu haben.

 

Am frühen Dienstag Morgen brachen wir zunächst auf nach Rostock, wo wir einen tollen Abend mit Kölsch und Pizza bei Freunden verbrachten. Am frühen Mittwoch Morgen nahmen wir dann eine der ersten TT-Line Fähren nach Schweden.

Wir entschieden uns nach reiflicher Überlegung für die Fähre über Tag und gegen die nächtliche Überfahrt. Genau die richtige Entscheidung.

Die Fahrt war total angenehm. Unser Reisekind war fast die ganze Zeit mit entdecken, spielen oder der Piratenanimation beschäftigt. Und unser Julimädchen konnte in Ruhe schlafen oder krabbelnd das Schiff erkunden. Auch die Köttbullar an Bord waren in Ordnung.

Nach exakt 6 Stunden erreichten wir Trelleborg und damit schwedischen Boden.

 

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